Die Lackierung von Tiefziehteilen aus Kunststoff ist eine Option, um nicht nur deren ästhetischen Wert zu steigern, sondern auch ihre Haltbarkeit und Beständigkeit zu verbessern. In diesem Blogbeitrag werden wir die verschiedenen Aspekte beleuchten, die beim Kunststoff Lackieren von Tiefziehteilen zu beachten sind.
Amin Lakhal
11. Januar 2024
Tiefziehteile können entweder aus bereits eingefärbtem Halbzeug hergestellt oder nachträglich lackiert werden. Letzteres bietet eine Reihe von Vorteilen, die über die reine Farbgebung hinausgehen.
Das Lackieren Ihrer Kunststoff Tiefziehteile sorgt für eine Stärkung der Markenidentität und verbessert die Ästhetik. Durch die hochwertigere Oberfläche wirkt Ihr Produkt direkt qualitativ hochwertiger.
Ferner ist auch die vollflächige oder partielle Einfärbung, unterschiedlicher Farben oder Farbverläufen in allen RAL Farbtönen möglich.
Die Lackierung bildet eine Schutzschicht, die Tiefziehteile vor Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Chemikalien schützt. Kunststoff lackieren trägt damit zu einer längeren Lebensdauer der Teile bei und erhöht somit die Durchlaufzyklen Ihrer Prozesskette.
Lackierte Kunststoff Tiefziehteile lassen sich leichter reinigen und pflegen. Die glatte Oberfläche verhindert das Festsetzen von Schmutz und erleichtert die Wartung. Wie Sie Ihre Trays reinigen, erfahren Sie im Beitrag Trays reinigen.
Wie oben erwähnt lässt sich eine Farbgebung auch über die Beschaffung eines entsprechenden Halbzeugs, also der Tiefziehfolie oder -Platte, welche schon im gewünschten RAL Ton eingefärbt ist, erreichen.
Unterschiedliche Umstände und Anforderungen können jedoch eine Kunststoff-Lackierung im Nachgang bevorzugen, um das gewünschte Oberflächenfinish zu erzielen. In diesen Fällen wird meist von der Beschaffung eines eingefärbten Halbzeugs abgesehen und auf eine Lackierung der Tiefziehteile gesetzt:
Spezielle (RAL-) Farbtöne werden kundenspezifisch extrudiert. Anhand der Anforderungen und des spezifischen Produktionslauf benötigen die meisten Materialhersteller Mindestabnahmemengen des Materials, die oft zu hoch sind, um eine eine Extrusion des Halbzeugs für ein bestimmtes Produkt oder einen Auftrag zu beauftragen.
Sollte ein Tiefziehteil auf Wunsch mehrfarbig sein, so lässt sich dies nicht durch ein eingefärbtes, extrudiertes Halbzeug lösen. Standardmäßig ist hier lediglich die Anbringung einzelner Farbstreifen zur Produktidentifizierung eine Möglichkeit. Bei komplexeren Farbgebungen wird, unter anderem, Kunststoff lackieren als Lösung gewählt.
Nicht alle Kunststoffe lassen sich gleichermaßen gut lackieren, da sie eine geringere Lackhaftung haben. Gut geeignet sind 2K-PUR-Lacke (Polyurethan-Lacke), die speziell für Kunststoffe entwickelt wurden. Folgend sehen Sie eine Übersicht zur Lackierbarkeit von Kunststoffen.
Mehr Informationen zu Materialien und deren Eigenschaften gibt es im Webinar Thermoplastische Kunststoffe.
Um die Haftung von Lacken auf Kunststoffen zu verbessern, werden oft spezielle Vorbehandlungen durchgeführt. Dies kann beispielsweise die Verwendung von Haftvermittlern, Primer oder anderen chemischen Behandlungen umfassen, um aus chemischer Sicht die Oberflächenenergie zu erhöhen und die Haftung zu verbessern.
Dabei ist es wichtig, die Kompatibilität zwischen dem Kunststoffmaterial und dem ausgewählten Lacksystem zu berücksichtigen, um eine erfolgreiche Kunststoff-Lackierung zu gewährleisten.
Bevor man den Kunststoff lackieren kannst, sollte dieser vorbehandelt werden. Dazu gibt es einige Methoden, die im Folgenden näher erläutert werden.
Das Kunststoff lackieren erfordert eine sorgfältig gereinigte Oberfläche, die frei von Verschmutzungen ist. Das kann verschieden vorbehandelt werden mit folgenden Reinigungsmethoden:
Mithilfe von komprimiertem Kohlendioxid wird das Kunststoffteil gereinigt. Dabei wird das CO₂ in einem Strahlverfahren verwendet, um Verunreinigungen zu entfernen.
Bei der Dampfreinigung werden Kunststoffteile mit heißem Dampf gereinigt. Dieser umweltfreundliche Reinigungsprozess hinterlässt keine Rückstände auf den Teilen.
Die Beflammung schafft es, durch gezielte Anwendung von Hitze Verunreinigungen zu entfernen. Diese Methode hinterlässt keine Rückstände und trägt zur effektiven Reinigung der Oberflächen bei.
In Niederdruck-Plasmaanlagen werden Kunststoffteile durch die Anwendung von ionisiertem Gas gereinigt. Das erzeugte Plasma interagiert mit den Oberflächen, wodurch Verunreinigungen effektiv entfernt werden, ohne Rückstände zu hinterlassen.
Nach der gründlichen Reinigung der Kunststoffteile folgt die Entscheidung: Soll die Lackierung manuell oder automatisiert erfolgen? Heute kommen häufig maskierungsfreie Lackierverfahren zum Einsatz. Diese ermöglichen eine präzise Beschichtung, ohne dass bestimmte Bereiche aufwändig abgedeckt werden müssen.
Die Wahl des Verfahrens hängt von Stückzahl, Bauteilgeometrie und Prozessanforderungen ab. Im Überblick:
Industrieroboter übernehmen präzise Lackierbewegungen und können komplexe Geometrien der Kunststoffteile berücksichtigen, was eine gleichmäßige und zuverlässige Lackierung ohne Maskierung gewährleistet.
Förderbänder oder automatisierte Transportsysteme führen die Kunststoffteile durch den Lackierprozess, was eine kontinuierliche und effiziente Lackierung in Serie ermöglicht.
Hierbei wird der Lack in Form von feinen Tröpfchen mittels Druckluft oder Elektrostatik auf die Oberfläche der Kunststoffteile aufgetragen, um eine gleichmäßige Verteilung des Lackmaterials sicherzustellen.
Die Kunststoffteile werden in einen Lacktank getaucht, was eine gleichmäßige Lackierung zur Folge hat. Nach dem Tauchvorgang wird der Überschuss abgetropft oder abgeblasen.
Nach jedem Verfahren folgt die Trocknung, um die Oberfläche zu härten. So entsteht eine widerstandsfähige, langlebige und optisch hochwertige Lackierung.
Lackierte Thermoplaste kommen in vielen Branchen zum Einsatz:
Kunststoffe wie PE und PP haben eine geringe Oberflächenenergie, was bedeutet, dass Lacke schlechter auf ihnen haften. Diese spezifischen Thermoplaste erfordern spezielle Vorbehandlungen, um eine dauerhafte Lackierung zu ermöglichen.
Eingefärbtes Halbzeug hat eine durchgehende, einheitliche Farbe, die bereits beim Extrudieren des Materials entsteht. Lackierte Teile erhalten ihre Farbe erst nach dem Tiefziehprozess durch eine aufgetragene Lackschicht. Die Lackierung ermöglicht mehr Gestaltungsfreiheit, wie etwa Mehrfarbigkeit oder spezielle Effekte.
Aufgrund der geringen Haftung von Kunststoffen werden hauptsächlich 2K-PUR-Lacke (Zweikomponenten-Polyurethan-Lacke) verwendet. Diese Lacke sind speziell für Kunststoffe entwickelt und bieten eine hohe Widerstandsfähigkeit.
Die Kunststoff-Lackierung von Tiefziehteilen bietet zahlreiche Vorteile in Bezug auf Ästhetik, Schutz und Pflege. Durch die Beachtung der Materialeigenschaften und geeigneter Lackiertechniken können qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielt werden.
Allerdings klappt das nur durch die richtige Vorbereitung. Fragen zur optimalen Farbgebung Ihres Tiefziehteils? Kontaktieren Sie uns gerne per Mail oder rufen Sie direkt an Tel:+4971919525170.
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