Tiefziehteile sind kundenspezifisch und werden individuell in einem CAD-Format konstruiert. Bevor ein Tiefziehwerkzeug gefertigt wird, erfolgt ein kundenseitiger Freigabeprozess der CAD Daten, bzw. der daraus abgeleiteten, bemaßten PDF Zeichnung.
Sarah Guaglianone
11. Juli 2023
Dieser Beitrag erläutert den Erstellungs- und Freigabeprozess der Konstruktionsdaten eines Kunststoff Tiefziehteils und hebt die wichtigsten Faktoren hervor, die auf Kundenseite bei der Freigabe wichtig sind.
Wenn im Kunststoff Tiefziehen von Konstruktionsdaten gesprochen wird, ist die CAD (Computer-Aided-Design)-Datei oder die davon abgeleitete, bemaßte Zeichnung (oft im PDF Format) des fertigen Endprodukts, hier also das Tiefziehteil, gemeint.
Bei der Erstellung der Daten fließen sowohl Kundenanforderungen als auch Design for Manufacturing (DfM) Empfehlungen auf Tiefzieher- oder Werkzeugbauer-Seite ein.
Die Konstruktion des Kunststoff Tiefziehteils dient als Grundlage für die Erstellung des Tiefziehwerkzeugs aus Aluminium. Wenn das Werkzeug erstellt ist, erfolgt im nächsten Schritt die Musterfreigabe.
Meist entwickelt formary auf Basis der Kundenanforderungen das Produkt und ergo die Konstruktionsdaten komplett auf der grünen Wiese. Manchmal stellen Kunden jedoch auch bereits fertige CAD Daten des Tiefziehteils zur Verfügung. Dies geschieht entweder, wenn das Kunststoff Tiefziehteil schon im Unternehmen existiert und neu angefragt wird oder die interne Konstruktionsabteilung einen Vorschlag erstellt hat.
Die Konstruktionsdaten werden Kunden bei formary immer in Form von 2D-Zeichnungen im PDF-Format und 3D-Daten im STEP-Format zur Verfügung gestellt.
STEP (Standard for the Exchange of Product model data) ist ein Dateityp, das den Austausch von 3D-Modellen zwischen CAD-Systemen, unabhängig davon, auf welchem System das Modell erstellt wurde, ermöglicht.
Die technische Zeichnung enthält detaillierte Informationen über:
Die präzise und sorgfältige Prüfung der Konstruktionsdaten ist relevant, um sicherzustellen, dass die thermogeformten Teile den gewünschten Anforderungen bezüglich Funktionalität, Qualität und Design entsprechen.
Um sicherzustellen, dass die erstellte Tiefzieh-Konstruktion den Anforderungen entspricht und die Funktionalität gewährleistet ist, müssen folgende Faktoren sorgfältig berücksichtigt werden:
Die toleranzgenaue Einhaltung der Längenmaße (z.B. Länge x Breite x Höhe) ist immer relevant, um sicherzustellen, dass das Endprodukt die gewünschten Spezifikationen erfüllt. Dabei sollte geprüft werden, ob die Konstruktionsdaten maßhaltig nach der besprochenen DIN ISO 2768 Längenmaßnorm erstellt wurden.
Die Nestergeometrie ist insbesondere bei Kunststofftrays ausschlaggebend. Konstruktionsdaten sollten klar dokumentieren:
Die Konstruktionsdaten sollten demnach klare Angaben zu den Randbedingungen und Toleranzen enthalten, die für die Nestergeometrie der Kunststoff Tiefziehteile gelten. Dies bedeutet, dass die Teile so konstruiert werden sollten, dass sie den verfügbaren Raum optimal ausnutzen und gleichzeitig einen reibungslosen Produktionsablauf ermöglichen.
Abdeckungen erfordern konkrete Daten zur Verbausituation. Die Verbausituation bezieht sich auf die Integration des thermoformten Teils in das Gesamtprodukt oder die Gesamtbaugruppe des Kundenprodukts. Diese ist wichtig, um sicherzustellen, dass das Teil problemlos in die vorgesehene Umgebung passt und alle Montageanforderungen erfüllt. Daher ist zu prüfen:
Verschiedene Kunststoffe haben unterschiedliche Eigenschaften und eignen sich für unterschiedliche Anwendungen. Das auf der Zeichnung spezifizierte Material sollte demnach auf Korrektheit geprüft werden.
Mehr Informationen zu Kunststoffen finden Sie in Materialien.
Die Materialausgangsstärke bezieht sich auf die Dicke der Kunststoffplatte oder -rolle, welche beim Thermoforming verwendet wird. Die Materialausgangsstärke wurde während der Erstellung des Angebots auf Basis technischer Kriterien festgelegt und kann daher mit diesem abgeglichen werden.
Werden mehrere Ausgangsstärken bemustert, um das optimale Stabilitäts- und Geometrieergebnis zu erzielen, wird die finale Konstruktionszeichnung entsprechend auf die gewählte Lösung aktualisiert.
Für die Erstellung und Überprüfung von Konstruktionsdaten sieht der Prozess folgendermaßen aus: Anforderungen - Konstruktion - Datenfreigabe - Muster - Musterfreigabe - Serie.
Im Detail verläuft die Projektplanung im Thermoforming grob unterteilt in folgenden Schritten:
Tragen Sie ihre Anforderungen im Konfigurator ein und schicken formary Ihre Anfrage ab. Innerhalb von 24 Stunden erhalten Sie ein Angebot.
Im zweiten Schritt stehen Ihnen zwei Optionen zur Verfügung:
Abhängig von Ihrem Zeitplan erhalten Sie Muster aus der entsprechend passenden Option. Es bieten sich 4 Optionen an, abhängig vom Sinn und Zweck der Muster:
Mehr zu den Vorteilen, Nachteilen und Einsatzbereichen der unterschiedlichen Muster finden Sie bei Prototypen und unserem Blogbeitrag zum Thema Rapid Prototyping.
Nach erfolgreicher Bemusterung starten wir mit der Serienproduktion. Abhängig von Ihrem Material, der gewählten Werkzeugausführung, der Maschinenart zur Fertigung sowie der Stückzahl, beträgt die Vorlaufzeit in etwa 3-5 Wochen von Freigabe/Bestellungseingang bis zur Auslieferung Ihrer Serie.
Konstruktionsdaten beziehen sich auf die CAD-Dateien oder die abgeleiteten, bemaßten Zeichnungen des Tiefziehteils. Sie enthalten alle Informationen, die für die Fertigung, Bemusterung und Serienproduktion benötigt werden, z. B. Maße, Material, Radien, Wandschrägen, Nestergeometrien und Verbausituationen.
Die Materialausgangsstärke beschreibt die Dicke der Kunststoffplatte oder -rolle, die beim Thermoforming verwendet wird. Sie beeinflusst Stabilität, Geometrie und Verformbarkeit des Teils. Unterschiedliche Ausgangsstärken können bemustert werden, um das optimale Ergebnis zu erzielen.
Die Nestergeometrie definiert, wie Bauteile in Trays oder Behältern platziert werden. Sie ist wichtig für sicheren Transport, einfache Entnahme und optimale Packdichte.
Ab Freigabe/Bestellung beträgt die Vorlaufzeit je nach Material, Werkzeug und Stückzahl etwa 3–5 Wochen.
Die Prüfung ermöglicht es, fehlende oder übersehene Anforderungen frühzeitig zu erkennen und anzupassen, wodurch Bemusterung und Serienproduktion effizienter und fehlerfrei verlaufen.
Konstruktionsdaten des Thermoformteils werden also nicht nur zur Herstellung des Werkzeugs erstellt, sondern vor allem auch für die kundenseitige Prüfung des Endprodukts. In diesem Stadium können etwaige hinzugekommene oder bisher übersehene Anforderungen einfach erkannt und dazu konstruiert werden. Dies gewährleistet einen effizienten Bemusterungs- und Projektprozess.
formary sorgt dafür, dass Ihnen während des gesamten Projekts ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung steht, um Fragen zu klären. Testen Sie es jetzt selbst aus und fragen Sie Ihr Kunststoff Tiefziehteil digital an. Jetzt konfigurieren.
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