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Asset Sharing im Tiefziehen – Wie Hersteller und Kunden gleichermaßen von der Sharing Economy profitieren

Der Thermoforming-Markt bietet alle Voraussetzungen, um die positiven Effekte eines Asset Sharing Modells für die Kunden- als auch die Lieferantenseite zu hebeln. Welche Vorteile das sind, und wie die Tiefziehbranche generell von Shared Assets profitieren kann, lesen Sie im Beitrag.


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Sarah Guaglianone

12. Juni 2023

Asset Sharing im Tiefziehen Header
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Inhalte

Asset Sharing im Thermoforming - Das Wichtigste in Kürze

  • Grundprinzip: Asset Sharing ermöglicht das zeitweise gemeinsame Nutzen von Ressourcen wie Maschinen, Flächen oder Know-how über digitale Plattformen, wodurch Kosten, Verantwortung und Einsatz geteilt werden.
  • Markt- und Technologietreiber: Fortschritte wie IoT, Machine Learning und Sensorik sowie steigende Kosten, globale Nachfrage und regulatorische Hürden fördern den Einsatz von Asset Sharing, besonders im fragmentierten, oft intransparenten Thermoforming-Markt mit Überkapazitäten.
  • Vorteile im Thermoforming: Schnellere Lieferzeiten, geringere Transaktionskosten, vereinfachte Lieferantensuche und bessere Auslastung durch digitale Matching-Tools schaffen Win-Win-Situationen für Kunden und Hersteller.

Was ist Asset Sharing?

Asset Sharing ist ein Geschäftsmodell, bei dem mehrere Parteien auf denselben Pool an Ressourcen zugreifen. Das können Fahrzeuge, Werkzeuge, Produktionsanlagen oder auch Fachwissen sein. Anders als beim Kauf wird die Ressource nur für die benötigte Zeit genutzt, wodurch Kosten, Einsatz und Verantwortung geteilt werden.

Wie wird Asset Sharing durch digitale Plattformen gefördert?

Digitale Plattformen bilden das Bindeglied zwischen Anbietern und Nutzern, erleichtern die Kommunikation und stellen eine reibungslose Abwicklung sicher.

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Welche Trends ermöglichen Asset Sharing?

Die Voraussetzung für Sharing Modelle liegen auf technologischer Seite in der Vernetzung der Fertigung, sowie, auf der Markt-Seite, in diversen Entwicklungen der letzten Jahre.

Technologie Trends und marktseitige Herausforderungen_Übersicht

Technologische Voraussetzungen

  • Sensorik: Der Einsatz von Sensoren ermöglicht die Erfassung und Überwachung von Informationen über den Zustand und die Verfügbarkeit von gemeinsam genutzten Ressourcen. Diese Informationen sind entscheidend für das Asset Sharing Modell, um die Kommunikation an den Schnittstellen zwischen Lieferant und Kunde zu optimieren und so die Effizienz zu steigern.
  • Machine Learning: Plattformen vereinen Marktdaten und haben einen viel breiteren Zugriff auf übergreifende Informationen als individuelle Unternehmen. Algorithmen, die Muster und Gesetzmäßigkeiten in Datensätzen erkennen, können so immer bessere Kundenlösungen anbieten.
  • Internet of Things (IoT) und Cloud: IoT und Cloud Lösungen ermöglichen sowohl das Sammeln, als auch die dezentrale Analyse von Daten. Sie befähigen das Asset Sharing-Modell, indem sie Echtzeitkonnektivität, automatisierte Buchungs- und Abrechnungssysteme sowie Skalierbarkeit und Flexibilität ermöglichen und tragen insgesamt zu einer effizienteren Nutzung von gemeinsam genutzten Ressourcen bei.

Komplexer werdende marktseitige Anforderungen

  • Globale Nachfrage: Asset Sharing ermöglicht es, Ressourcen flexibel und sinnvoll zu nutzen, um auf die globale Nachfrage nach schneller Produktion von kleinen Mengen einzugehen. Durch das Teilen von Ressourcen können Anbieter die Produktion anpassen und eine maßgeschneiderte Erfüllung der Nachfrage ermöglichen.
  • Material- und Personalkosten: Hohe Material- und Personalkosten bedeuten für Unternehmen ein teures Wachstum. Durch Asset Sharing können Maschinenparks einzelner Hersteller für ein breites Feld verschiedener Kunden der Plattform zur Verfügung gestellt werden. Dies führt dazu, dass Wachstum für Hersteller auch ohne zusätzliche Investitionen in neue Maschinen oder Vertriebstätigkeiten ermöglicht wird.
  • Regulatorik: Durch Vorschriften, Regeln und Richtlinien in der Kunststoffverarbeitung werden Investitionen in neue Maschinen riskanter. Auch hier kann durch das additive Geschäft des Vertriebs über eine Plattform das Klumpenrisiko des Verkaufs an wenige Key Accounts in regulierten Endmärkten gesenkt werden.

Asset Sharing - Ausgangslage der deutschen Industrie

Covid19 und der Krieg in der Ukraine haben in Deutschland die wirtschaftlichen Rahmenbedingen verändert. Dass die vorgehenden Boom-Jahre vorbei sind, zeigt sich an verschiedenen Merkmalen:

  • Niedriges Konsumklima
  • Abflachendes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
  • Hohe Inflationswerte…
  • …die zu Zinserhöhungen geführt haben
Aktuelle Rahmenbedingungen in Deutschland_Übersicht

Gesunkene Kapazitätsauslastung

Weitergehend sind die Kapazitätsauslastung in Chemie und im verarbeitenden Gewerbe gesunken, bei zeitgleicher Zunahme von Insolvenzen. Der Ukraine-Krieg, Covid19 und das rezessive Marktumfeld haben sich grundsätzlich negativ auf die Produktionsauslastung und den Auftragseingang ausgewirkt.

Asset Sharing senkt Risiken: Digitaler Wandel führt zu Investitions-Druck

Der digitale Wandel erfordert Investitionen in die digitale Transformation der Fertigung - primär in Vernetzung und digitale Steuerung. Es zeigt sich, dass viele deutsche und europäische, Unternehmen hier noch relativ weit am Anfang stehen. Der Wandel in Richtung Industrie 4.0, der 2012 so euphorisch eingeläutet wurde, ist demnach noch lange nicht bewältigt..

Digital Manufacturing und der derzeitige Stand in der Industrie_Übersicht

Unterstützung von Lieferanten durch Plattformen

Es gilt daher, Lieferanten via Asset Sharing in ihrer laufenden Fertigungs-Auslastung, vor allem im Marketing und Sales, zu unterstützen, sodass diese die aktuellen Risiken besser abfedern und sich auf die Challenges der Digitalisierung **ihres Shopfloors konzentrieren können.

Shared assets: Sind die Voraussetzungen im Thermoforming-Markt gegeben?

Als Teil der verarbeitenden Industrie ist der Thermoforming-Markt von den oben genannten, allgemeinen Entwicklungen betroffen. Zusätzlich gibt es weitere Voraussetzungen, welche spezifisch im Kunststoff Tiefziehen eine optimale Ausgangslage für gewinnbringende Asset Sharing Modelle bieten. Ein Asset Sharing Modell im Tiefziehmarkt löst folgende, markt-charakteristischen Probleme im Thermoforming:

Fragmentierung

Der Tiefziehmarkt ist durch eine Vielzahl von Herstellungsoptionen, Werkzeugtechniken und Maschinentypen hoch fragmentiert. Dabei sind die meisten Hersteller auf eines oder wenige Verfahren spezialisiert, um wirtschaftlich produzieren zu können. Das erschwert den kundenseitigen Überblick in der Tiefziehteil-Beschaffung.

Fertigungsverfahren im Thermoforming_Übersicht

Intransparenz

Die Fragmentierung geht mit einer hohen Intransparenz auf Kundenseite einher. Die Thermoforming-Branche umfasst eine breite Palette von Produkten, wie zum Beispiel

Jeder Produkttyp stellt unterschiedliche Anforderungen:

Dies führt zu einer Vielzahl von Produktvarianten, die individuell kalkuliert und angeboten werden müssen.

Unterschiedliche Endmärkte haben eigene Anforderungen

Auch werden Thermoformteile in verschiedenen Endmärkten eingesetzt, einschließlich Lebensmittel- und Getränkeverpackungen, Medizintechnik, Automobilindustrie, Elektronik und mehr. Jeder Endmarkt hat seine eigenen Anforderungen, Vorschriften und Qualitätsstandards. Die Ansprüche können daher je nach Zielmarkt und Kundensegment unterschiedlich sein.

Intransparenter Markt in der Thermoforning-Branche

Aufgrund der unterschiedlichen Produktvarianten, Anforderungen und Endmärkte kann es auf dem Tiefziehmarkt eine gewisse Intransparenz geben, da diese Vielfalt individuelle Angebote erfordert. Dies kann die Vergleichbarkeit von Angeboten und die Einschätzung der Marktpreise erschweren.

Strukturelle Überkapazitäten

Aufgrund der Intransparenz kann der Tiefziehmarkt die vorhandenen Assets nicht optimal nutzen. Das führt zu strukturellen Überkapazitäten. Die vorhandenen Produktionskapazitäten übersteigen die tatsächliche Nachfrage nach tiefziehfähigen Produkten. Daher gibt es mehr Kapazität zur Herstellung oder Bereitstellung von Tiefziehteilen, als tatsächlich benötigt werden.

Strukturelle Überkapazitäten im Thermoforming-Markt

Welche Vorteile bietet Asset Sharing im Thermoforming?

  • Zugriff auf großen Maschinenpark durch Partnernetzwerk
  • Keine aufwändige projektspezifische Lieferantensuche
  • One-Stop-Shop
  • gesunkene Transaktionskosten
  • schnelle Lieferzeiten

…die primär durch effizientere, digitale Prozesse wie unseren Konfigurator, Tray Generator, DfM-Analyse sowie das Matching des optimalen Lieferanten zur Anfrage entstehen. Für die Lieferantenseite können damit sowohl schwankende, als auch unterausgelastete Auftragssituationen zu einer besseren Produktionsplanung führen. Asset Sharing bietet somit viele Vorteile.

Die Rolle von formary als Asset Sharing Plattform

formary Startseite zur digitalen Beschaffung von Tiefziehteilen

formary hat die Abwicklung von Anfragen und Bestellung mit seiner digitalen B2B Plattform für Tiefziehteile vereinfacht. Auf unserer Website finden Sie wichtige Informationen auf einen Blick:

In unseren Content-Formaten wie dem Newsletter, Design Guide, Whitepapern und unserem Blogbeiträgen gibt es mehr Informationen zum Thermoforming. Wir klären über die Möglichkeiten des Thermoformings auf und beziehen Asset Sharing nicht nur auf Networking sondern auch die Vermittlung von Wissen.


Häufige Fragen zu Asset Sharing im Thermoforming

Was unterscheidet Asset Sharing von klassischem Outsourcing?

Beim Asset Sharing wird die Ressource geteilt, nicht dauerhaft abgegeben. Beide Parteien behalten Zugriff und Flexibilität.

Funktioniert Asset Sharing auch international?

Ja, digitale Plattformen ermöglichen standortübergreifende Kooperationen.

Welche Risiken entfallen für Hersteller?

Hohe Investitionskosten und das Risiko von Produktionsstillstand durch Überkapazitäten.

Ist Asset Sharing nur für große Unternehmen geeignet?

Nein, auch kleine und mittelständische Unternehmen profitieren durch kostengünstigen Zugang zu Produktionskapazitäten.


Fazit: Asset Sharing schafft Win-Win Situationen für Kunden und Lieferanten

Plattformen wie formary nutzen Asset Sharing Mechanismen, um die Challenges der Tiefzieh-Industrie, wie die digitale Transformation der Fertigung, die rezessiven Markt-Tendenzen, sowie strukturelle Überkapazitäten, zu gestalten. Sowohl Kunden als auch Lieferanten profitieren von den Vorteilen, die Sharing Mechanismen mit sich bringen, indem beide Seiten effizienter zusammenarbeiten können.

Sie haben Fragen zu unserem Plattform-Modell? Dann nehmen Sie jetzt Kontakt auf! 

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